Wir betrachten die Schwangerenvorsorge als originäre Hebammentätigkeit und uns Hebammen als Primärversorgerinnen der gesunden (physiologischen) Schwangerschaft. Gemäß unserer Ausbildung/Studium sind wir dazu befähigt, vollwertige Schwangerenvorsorgen inkl. aller notwendiger Laboruntersuchungen durchzuführen. Zu den Laboruntersuchungen zählen Blutentnahmen mit Bestimmung aller wichtigen Parameter, Vaginalabstriche und der kleine oder große Zuckertest (oGTT).
Daher ist es uns wichtig, die Schwangeren, die wir betreuen, auch regelmäßig im Rahmen der Schwangerenvorsorge bei uns zu begrüßen. Damit ihr euch hier wohlfühlt, wir euch und ihr uns
kennenlernen könnt, sind mindestens 5 Vorsorgen mit unseren Hebammen obligatorisch für die Geburt in unserem Geburtshaus. Aus unserer Sicht bereitet diese engmaschige Betreuung in der
Schwangerschaft die notwendige Vertrauensbasis für die anschließende Geburtsbegleitung.
Ziel dabei ist, neben der umfassenden gesundheitlichen Versorgung, vor allem auch der Aufbau der notwendigen Vertrauensbasis für beide Seiten. Wir planen im Rahmen der Vorsorgetermine ausreichend
Zeit ein, damit alle aufkommenden Fragen geklärt werden können.
Unser Ziel ist es dabei, dass jede Schwangere/ jedes Paar die Möglichkeit hat, im Laufe der Schwangerschaft jede Hebamme des geburtshilflichen Teams mindestens ein Mal getroffen zu haben.
Insbesondere jene Hebammen, die im Geburtszeitraum rufbereit sind.
Für die Durchführung der drei Basisultraschalluntersuchungen sowie bei jeglichen pathologischen Auffälligkeiten in der Schwangerschaft kooperieren wir selbstverständlich gerne mit deiner
Gynäkolog*in sowie den geburtshilflichen Abteilungen der Kliniken in der Umgebung.
Bevor ihr euer Baby hier gebären könnt, gibt es ein umfassendes Aufklärungsgespräch mit einer der Hebammen. In diesem Gespräch klären wir mit euch, wann eine Geburt hier im Geburtshaus
stattfinden kann und wann wir die Geburt in das Krankenhaus verlegen müssen. Für das Gespräch ist es wichtig, dass eure Begleitperson, die zur Geburt dabei sein wird, mit anwesend ist.
Ein weiteres Gespräch vor der Geburt ist das Geburtsgespräch. In diesem Gespräch erfassen wir eure Wünsche zur Geburt. Weiterhin besprechen wir, wann und wie eine Geburt starten kann und ihr
bekommt einen „Leitfaden“ von uns, damit ihr euch in der aufregenden Zeit sicherer fühlen könnt.
Wenn die Geburt dann startet, meldest du/ihr dich/euch über die Rufbereitschaftsnummer. Die diensthabende Hebamme wird mit dir/euch besprechen, wann ihr euch im Geburtshaus treffen werdet. Für
deine/eure Geburt ist dann auch diese Hebamme exklusiv für euch da. Zum Ende der Geburt, wird dann eine 2. Hebamme dazugerufen. Sehr häufig haben wir auch Hebammenstudent*innen mit an unserer
Seite. Diese haben eine observierende Funktion und werden nicht in den Geburtsverlauf eingreifen.
Während der Geburt wird die Hebamme dein/euer Baby mittels Dopton (Herztonableiter) intermittierend überwachen. Ein Dauer-CTG ist bei einem physiologischen Geburtsverlauf und einer 1:1 Betreuung
nicht notwendig.
Wir arbeiten in der Geburt so interventionsarm wie möglich, damit der Verlauf der Geburt nicht gestört wird.
Nach der Geburt von deinem/euren Baby, lassen wir die Nabelschnur auspulsieren. Meist wird die Plazenta kurz danach innerhalb der folgenden 30 Minuten spontan geboren.
Die erste Untersuchung, U1, führen wir hier im Geburtshaus durch. Auch das Neugeborenenscreening wird durch unsere Hebammen in den ersten 36-72 Lebensstunden bei euch daheim durchgeführt. Circa 4
Stunden nach der Geburt könnt ihr dann schon nach Hause fahren.
Für die U2 sucht ihr euch vorab eine*n Kinderarzt/Kinderärztin. Die U2 sollte bis zum 10. Lebenstag erfolgen.
In der Regel übernehmen wir auch gerne euer Wochenbett, wenn ihr das möchtet.
Das heißt, die Hebamme, die euch bei der Geburt begleitet hat, übernimmt dann auch das Wochenbett. Das hat viele Vorteile für euch: ihr kennt die Hebamme, denn sie hat euch begleitet; ihr könnt
die Geburt mit ihr nachbesprechen (bei euch daheim oder auch hier im Geburtshaus). Und es gibt einen „runden“ Abschluss.
Wochenbettambulanz: Bei der Wochenbettambulanz kannst Du bei akuten Problemen nach telefonischer Vereinbarung zur Sprechzeit ins Geburtshaus kommen, worauf eine unserer Hebammen dir weiter hilft.
Unser Wunsch ist es, dass bei der Wahl des Geburtsortes die Frage der Kosten nicht im Vordergrund stehen sollte.
Zur internen Kostendeckung und für die Sicherstellungszuschlagsfinanzierung beim GKV-Spitzenverband (zur Sicherung für die
Haftpflichtkosten für HgE-Geburten) müssen wir jedoch eine Rufbereitschaftspauschale erheben.
Die Kosten dafür betragen 750€ - 1200€ Euro, bei Geburtshausgeburten. Hausgeburten sind nur nach ausführlicher Rücksprache, Planung und Kapazitäten mit den Hebammen möglich. Hierbei belaufen sich die Kosten auf 1000 - 1200€. Wir stellen jeder Familie eine eigene Einschätzung der zu bezahlenden Rufbereitschaft zur Verfügung, um individuell auf alle eingehen zu können. Die meisten gesetzlichen Krankenkassen übernehmen davon ca. 250 Euro.
Privatversicherte Frauen sollten sich vorab bei ihrer Krankenkasse informieren, welche Kosten an Hebammenleistungen und Geburtshausleistungen übernommen werden.